In Kürze dreht sich Windrad Nummer 11

Im Herbst 2021 machte das lang erwartete Urteil des hessischen Verwaltungsgerichtshofs in Kassel den Weg frei für den Bad Laaspher Windkraft-Projektierer Boxbach Energy: „Die Beschwerde der Antragstellerin wird zurückgewiesen“, hieß es darin.

Damit hatten sich die eingeleiteten Eilverfahren gegen den Bau der Windkraftanlage Nummer 11 des bestehenden Windparks Bad Laasphe/Hesselbach unweit von Wiesenbach erledigt. Prinz Wittgenstein durfte den Bau der Anlage in Angriff nehmen, den die Gemeinde Breidenbach seit 2017 verhindern wollte (die Siegener Zeitung berichtete ausführlich).

Und äußerte seinerzeit massive Kritik am Breidenbacher Bürgermeister Christoph Felkl, der in den vergangenen Jahren lediglich ein Ziel verfolgt habe: die Anlage zu verhindern. Seit Oktober wurde an der Infrastruktur und an Betonage gearbeitet. Die Windenergieanlage rundet den Windpark Bad Laasphe/Hesselbach ab–ist allerdings die Einzige, die wirklich nah an den hessischen Nachbarort Wiesenbach heranrückt.

Seit einigen Tagen machen Bilder von Schwertransportern in den sozialen Medien die Runde, die zeigen, wie die Teile des künftigen Windrades Nummer 11 über die Kreisstraße 36 zur Baustelle zwischen Bad Laasphe, Hesselbach und Wiesenbach geschafft werden.

Rotorblätter sind da zu erkennen, ebenso wie Elemente des Turms. Die tonnenschweren Teile werden an der Baustelle, direkt neben dem Fundament, gelagert. Die Boxbach Energy hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass man in diesem Jahr die Anlage ans Netz bringen will. Und wer den Fortschritt an der Baustelle sieht, darf mit Sicherheit von der ersten Jahreshälfte ausgehen. Trotz der in den vergangenen Wochen widrigen Witterung sind die Vorbereitungen weit fortgeschritten.

Auch in der Ortschaft Wiesenbach, die sich nach dem Votum aus einer Bürgerversammlung heraus juristischen Rat eingeholt hatte, werden die Gegebenheiten akzeptiert – allerdings mit einem faden Beigeschmack, wie Ortsvorsteherin Christine Hainbach im Gespräch mit der Siegener Zeitung deutlich macht: „Wir wissen, dass das Windrad in kürzester Zeit stehen wird. Grundsätzlich möchte ich aber nicht verheimlichen, dass ich von dem gesamten Verfahren maßlos enttäuscht bin. Was wir als Ortschaft Wiesenbach und Gemeinde Breidenbach tun konnten, das haben wir getan.“

Unter dem Strich stehe ein fünfjähriger Kampf gegen dieses Einzelprojekt, allerdings auch nur die Erkenntnis, dass man den Bau allenfalls habe verzögern können. Sie sei, ebenso wenig wie viele ihrer Mitbewohner, grundsätzlich gegen Windkraft, so die Wiesenbacherin. Denn: Der Energiebedarf in Deutschland müsse gemeinsam gedeckt werden. Allerdings halte sie es für mehr als fragwürdig, wie die Lastenverteilung umgesetzt werde. Die Gemeinde Breidenbach habe ihren Beitrag an der Windenergie–gemessen an der Fläche der Kommune–mehr als erfüllt. Andere Städte und Gemeinden seien dagegen augenscheinlich außen vor. Dieses Missverhältnis sei nicht in Ordnung. „Um es mit anderen Worten zu sagen: Aus unserer Sicht ist es für uns jetzt eigentlich genug.“…