Zu den sechs kommen zwei dazu

B A N F E / H E S S E L B A C H Die Genehmigung für die zusätzlichen Windkraftanlagen liegt jetzt vor

Cliff Reppel von der „Wittgenstein new energy“ kann die Windräder am PC steuern

howe  100 Tage sind längst vergangen, seit die „Wittgenstein new energy“ auf dem Spreitzkopf in Hesselbach ihr erstes Windrad errichtete. Zeit also, für den Betrieb der sechs Anlagen zwischen Hesselbach und Banfe Bilanz zu ziehen. Vorneweg die exklusive Nachricht aus dem Hause von Prinz Wittgenstein: Die Genehmigung für zwei weitere Windräder liegt vor. Mit den beiden Vestas V112-Anlagen mit 140 Meter Nabenhöhe und einer Nennleistung von 3 Megawatt verdichtet sich der bestehende Windpark. Standorte werden Richtung kleiner Alertsberg und im Forstort Hasseln sein. „Wir planen, die beiden Windräder dieses Jahr zu bauen“, verriet der bei „Wittgenstein new energy“ zuständige Projektleiter Cliff Reppel. Damit wächst der Windpark auf insgesamt acht Anlagen und ist somit das bislang erste und größte Vorhaben dieser Art in einem Waldgebiet in Nordrhein Westfalen. Wir erinnern uns: Bei der offiziellen Eröffnung des Windparks bat Umweltminister Johannes Remmel die zuständigen Behörden darum, die Genehmigung der noch ausstehenden beiden Anlagen rasch voranzutreiben. Das ist hiermit bestens gelungen, wenn auch der Landschaftsbeirat ungeachtet dessen Anfang Dezember die beiden ablehnte. Die sechs Windräder laufen bisher nahezu tadellos. „Wir sind nach ersten Erkenntnissen zufrieden“, sagt Cliff Reppel. „Wir haben immer wieder mit Störungen zu tun, oftmals sind es Kinderkrankheiten wie die Kabel der Generatorkühlung oder andere Dinge.“ Das müsse dann vom Hersteller behoben werden. Im Gegensatz zu anderen Betreibern von Windkraftanlagen, die ihren Standort irgendwo anders in Deutschland haben, sitzt die „Wittgenstein new energy“ vor Ort. „Wenn irgend etwas ist, kann man uns jederzeit erreichen.“ Und noch besser: Die „Wittgenstein new energy“ zieht die Fäden bei der Überwachung der sechs Windräder selbst. Cliff Reppel schaut regelmäßig auf den Bildschirm seines Computers. Von hier aus kann er die Anlagen starten, stoppen, die Betriebstemperaturen überwachen, die Drehzahlen einsehen oder Störungen erkennen. „Ich kann mich auch woanders über Internet und Passwort auf eine entsprechende Plattform einwählen und habe jederzeit die Möglichkeit, die Windkraftanlagen zu steuern“, erzählt Cliff Reppel. Technisch sei das alles möglich. Er habe auch Zugriff auf sämtliche Daten wie Windrichtungen, Windverteilung oder wie stark der Wind am 24. Dezember um 16.30 Uhr gewesen sei. „Jede Anlage misst ihre eigenen Datensätze, die wiederum mehrfach gespeichert werden.“ Wenn übrigens in der Bevölkerung hin und wieder Stimmen laut werden, die Anlagen würde ja sehr oft stehen, es gebe gar nicht genug Wind, kann Cliff Reppel für Aufklärung sorgen. Ja, heute stehen zum Beispiel zwei Anlagen.“ Mal reiße ein Kommunikationskabel, mal müsse etwas gewartet werden. Das sei aber völlig normal. Hinsichtlich der Erträge seien diese Ausfallzeiten mit eingerechnet. Es gebe einen Gewährleistungsanspruch, außerdem habe die „Wittgenstein new energy“ einen Service- und Vollwartungsvertrag mit dem Hersteller abgeschlossen. „Ist irgendetwas, würden die Kollegen mit einem Servicewagen kommen.“ Insgesamt fahren die Windkraftanlagen ganz ordentlich. Dreht sich der Flügel genau 13,8 mal, fährt das Windrad Volllast. Diese Drehungen werden im Getriebe umgesetzt und in 1500 Umdrehungen pro Minute für den Generator übersetzt. Herauskommen würden dann bei optimalstem Betrieb, also unter Volllast, 3000 Kilowatt Strom pro Stunde. Stellen wir mal etwas rein rechnerisch dar, das in der Realität nie erreicht werden kann: Würden alle sechs Anlagen „volle Kanne“ drehen, dann ergäbe sich in der Stunde ein Ertrag von 18 000 Kilowatt. Für den ganzen Tag wären das satte 432 000 Kilowatt. Die wiederum müsste man durch – sagen wir mal – 3000 Kilowattstunden Jahresverbrauch eines Zwei-Personen-Haushalts teilen, dann käme man auf 144 Jahre. Der Tagesertrag von sechs Windrädern unter Volllast wäre also der Stromverbrauch eines Zwei-Personen-Haushalts in rund 144 Jahren.

Foto: Holger Weber
Quelle: Siegener Zeitung